Chekle me ne!

25 Juni, 2009

Chekle me ne! (Diesmal auf der Indio-Sprache Buglé: „Guten Tag“)

So, bevor der Monat ganz um ist, gibt es jetzt nochmal einen Bericht über die letzten drei Wochen.

Wie im letzten Jahr im November schon berichtet, gibt es hoch in den dicht bewaldeten Wäldern Santa Fés eine von der Gemeinde St. Filipus und Jakobus in Herdecke finanzierte und von CEPAS errichtete Herberge, in der die von weit herkommenden Menschen für die Nacht einen Schutz vor Regen und wilden Tieren finden können. Diese Herberge ist aus Holz gebaut und wurde durch den ständigen Regen in diesem Gebiet sowie einer regelrechten Plage von Holzwürmern arg in Mitleidenschaft gezogen.

Die ersten zwei Wochen des Juni verbrachten wir also mit der Restauration der Herberge. Bretter mussten ausgewechselt und zugeschnitten, Stützen erneuert und das Dach ausgebessert und erweitert werden. Zusätzlich strichen wir das ganze Haus mit einem Mittel gegen die Holzwürmer.

Während der Arbeit lernten wir ein bisschen die Sprache der dort ansässigen indigenen Buglé. Darüber kamen wir auch ins Gespräch über den neuen Nationalpark, in welchem die Indios nun seit einigen Jahren leben. Der Park soll dem Schutz der einzigartigen Natur dort dienen. Was sich beim ersten Hören vernünftig anhört, ist in Wirklichkeit für die Menschen die in dem Gebiet leben, schlimm. Dass es bei dem neuen Nationalpark in erster Linie nicht um Naturschutz sondern um kommerzielle Zwecke geht, merkt man schon daran, dass die Naturschutzbehörde ANAM im Moment einen neuen Stützpunkt mitten im Park errichtet- über die neu hergerichtete Strasse durch den Park fährt nun mehrmals am Tag ein schwerer LKW, um Materialien für den Bau zu bringen. Was für die Bevölkerung dort jedoch ein grösseres Problem ist, ist die Tatsache, dass die ANAM die ansässigen Leute im Anbau ihrer Nahrungsmittel behindert- alles angeblich zum Schutz der Natur. (Anbauflächen dürfen nicht gerodet werden) Dass die Indios, die seit Jahrhunderten dort leben, die Natur nicht zerstören, lässt sich an der Artenvielfalt dieser Region erkennen. Ein Freund von uns sagte dazu treffend: „Das ist wie, als wollte der Schüler dem Lehrer etwas beibringen.“ Auch zum Bau ihrer einfachen Hütten benötigen die Menschen Holz. Selbst für umgestürzte Bäume verlangt die Behörde Geld- Geld, welches die Leute in dieser Gegend nicht besitzen und so weiterhin in ihren doch sehr bescheidenen Hütten hausen müssen. (In den Tagen, in denen wir dort waren, fand auch eine Demonstration, unter anderem gegen den Nationalpark, statt).

Regenwald

Hütte der Einheimischen

Die Arbeit dort ging jedoch recht leicht von der Hand, sodass wir auch noch Zeit hatten aus Holzresten einen Tisch und einige Hocker für die Herberge zu bauen. In den ersten fünf Tagen schafften wir es, drei der vorhandenen vier Schlafräume zu erneuern, sodass wir das Wochenende getrost in Santiago ausruhen konnten, um in der zweiten Woche den letzten Schlafraum sowie ein Vordach gegen Regen fertig stellen zu können. Ein Grund warum die Arbeiten so schnell voran gingen, könnte sein, dass wir von den Leuten vor Ort mit Bananen, Orangen und Mais versorgt wurden. (wir haben im Austausch natürlich auch Nahrungsmittel gegeben, nicht dass einer denkt wir würden denen, die schon wenig haben, die Haare vom Kopf essen 😉 )

Ein Schlafzimmer

In der lezten Woche gingen wir dann getrennte wege. Während Simon sich auf den Weg in die USA machte um eine Freundin zu besuchen, half Moritz bei den Leuten vom Radio (welches eng mit CEPAS zusammen arbeitet) mit.

Zum Thema Radio können wir noch berichten, dass wir in dem allmorgendlichen Programm „El Pulso“ von Radio Veraguas ein ca. 20 minütiges Interview über unsern Aufenthalt in Panama gegeben haben. Wir sind jetzt also zumindestens in Veraguas bekannt wie Popstars 😉

Nach Simons Kurzurlaub und Moritz Radioarbeit, ging es dann am Monatg für uns nocheinmal in die Comarca wo wir in Buenos Aires (dort verbrachten wir unseren ersten Monat) eine Nacht verbrachten um die Entwicklung einiger Projekte zu begutachten. Es hat uns wirklich sehr gewundert wie positiv sich ein Dorf innerhalb eines Jahres verändern kann. Am nächten Tag ging es dann, ausgerüstet mit frischem Brot aus der Bäckerei von Buenos Aires, weiter in die Berge von ALto Tolica, wo wir nocheinmal das Projekt der Schule und des Schulgartens sowie das Wasserleitungssystem angeschaut haben.

Indigene Bevölkerung aus Alto Tolica

Kinder in der Schule von A.T beim Essen

Nun verbleiben noch weniger als zwei Wochen, die wir in Panama geniessen dürfen, bevor es dann in die Heimat zurück zu Freunden und Familie geht.

Wir freuen uns natürlich schon auf Herdecke, jedoch der Abschied wird sicher nicht leicht…

Bis dahin

Muchos Saludos

Moritz & Simon

Hinterlasse einen Kommentar